Bei uns piepts ja (Episode I, Das Müsli)

Martin bemerkte beim Kurz- und Intensivurlaub im Gesäuse: Seine Eltern sind komisch. Haben wir also einen Vogel? Von wegen: wir hatten gleich vier davon. Zwei große und zwei kleine Vogels kamen aus Dänemark zu Besuch.


An dieser Stelle mal nur eine kulinarische Nachbereitung. Leider haben wir uns aufs Vorbereiten und Futtern konzentriert, die Fotos kamen dabei zu kurz.


Das leckerfeine Muntermachermüsli

(für 4-6 Personen, je nach Gier. Mengenangaben schätzometrisch, jeder variiert nach Gusto)


200-300g Joghurt, am Abend vorher mit
4-6 EL Haferflocken einweichen.

Vorteil: Das Joghurt wird fester (wie das sog. griechische Joghurt, das aber entweder abgetropft ist - was einfach geht, aber wir machens hier noch einfacher -, oder aber mit dubiosen Zutaten "verdickt"). Zugleich werden die manchmal etwas harten Haferflocken eingeweicht, winwin.


Nach Lust, Laune und Vorrat mit einweichen:

2 EL Leinsamen. Die werden im Joghurt relativ weich, man braucht also nicht die geschroteten und damit weniger haltbaren zu kaufen. Ganze Leinsamen halten Jahre.

2 EL Rosinen, und/oder getrocknete Cranberries oder andere Trockenfrüchte. Kleinschneiden geht meist schnell und das Joghurt schmeckt nachher süßer ("besser").

Auch 1-2 EL Weizenkleie, mit eingeweicht, fällt am anderen Morgen nicht weiter negativ auf, sorgt aber für massig Ballaststoffe und zündet eine blutdruck-freundliche und überhaupt gesundheitsfördernde Kalium-Bombe.



Mini-Anleitung: Weizenkörner einweichen und ankeimen

Wenn ich Zeit habe, daran denke und dazu komme, weiche ich gerne ein paar EL Weizenkörner in einem leeren Marmeladeglas ein und stelle das Glas in den Kühlschrank. Das Einweichwasser lässt sich am anderen Morgen eicht und praktisch verlustfrei abgießen, dh. tauschen. Nach 24 h sind die Körner praktisch so vollgesogen, dass es reicht, sie nur noch mit Leitungswasser durchzuspülen.


Jedenfalls werden die Körner nach 2 Tagen kaubar, nach 3 Tagen schmecken sie schon relativ süßlich. Sie halten sich nach meiner Erfahrung (bei tgl. Wasserwechsel/Spülen) leicht 4-5 Tage. Man kann also immer einen kleinen Vorrat einweichen und dann täglich 1-2 EL ins Müsli geben.

Schmeckt, gibt dem Müsli "Biss" (nach ca. 5 Tagen werden die Körner zu weich und schmecken auch nicht mehr) und - wenn man daran glaubt - auch eine Menge Vitamine und andere Wunderstoffe des jungen Keimlings.


Am Morgen dann 2 Äpfel vierteln, Kern rausschneiden. Die Viertel lassen sich auf einer stinknormalen Küchenreibe sehr einfach grob raspeln. Die Schale schützt die Fingerkuppen und wird nachher einfach entsorgt.

Äpfel gibts fast das ganze Jahr über in brauchbarer Qualität (und fürs Müsli kann man auch nicht mehr ganz so superknackige Äpfel verraspeln), sie sind also für mich eine Standard-Zutat.


Normalerweise nehme ich immer auch 1 Banane, zerdrücke sie gründlich mit der Gabel in der Müslischüssel - das macht das Müsli "schleimiger", "voller" und sorgt für Süße (sowie für die Metalle Mg und K). Für kleinere Portionen nimmt man halt 1/2 Banane und hebt die zweite Hälfte im Kühlschrank auf. Ich mag Bananen im Müsli sehr gern, am liebsten die vollreifen mit den schwarzen Flecken auf der Schale und den ersten glasigen Stellen am Fruchtfleisch. Manche mögen das gar nicht - die nehmen eben die quietsch-grünen, oder lassen sie einfach weg.


Dann kam in Landl noch 1 Pfirsich dazu, schön kleingeschnitten (es gab ausnahmsweise mal wirklich reife, also saftige, süße und NICHT nach Gurke schmeckende Pfirsiche zu kaufen - wir haben gleich zugeschlagen). Ein paar Kirschen, entsteint und geviertelt, machen geschmacklich und v.a. auch optisch viel her. Das sind natürlich Zutaten, die's nur wenige Wochen im Jahr wirklich reif gibt. Sonst nimmt man was die Saison grad hergibt (Erd-, Heidel- und andere Beeren ...) oder man hilft sich mit Trockenfrüchten (s.o.bei Rosinen).


So, fast fertig.


Ich mache gerne noch 1 EL geriebene (geraspelte) Mandeln oder auch Hasel- oder Walnüsse dazu. Eine Frage des Geschmacks, der Allergien und des Vorrats.

Jetzt noch 1,2,3 Teelöffel Honig reinmischen, fertig. Statt Honig habe ich öfter Zuckerrohrmelasse (Rohrzuckermelasse?) genommen. Das Zeugs aus dem Reform- oder Bioladen schmeckt eigentlich eher schräg. Ich würd mir das nicht aufs Brot schmieren. Aber im Müsli - super. Und Rohzucker-Melasse ist das glatte Gegenteil von Zucker: prall voll lebenswichtiger Mineral- und anderer Stoffe, die man als Körper so braucht.


Da ich grad auf dem Kalium-Trip bin, habe ich zuhause auch eine Tüte mit Bierhefe (trocken) stehen. Es gibt außer Weizenkleie nichts Essbares, was mehr Kalium enthält als Hefe. Sie schmeckt aber gewöhnungsbedürftig. Ein bis zwei TL im Müsli fallen aber nicht auf. Mit Hefe, Kleie, Melasse, Nüssen/Leinsamen und den anderen Zutaten kommt man mit 1 Portion Müsli schon fast auf den (offiziell empfohlenen) Tagesbedarf an Kalium. Man ballert sich auf elegante Art frisches Obst rein, isst Nüsse und wird garantiert 150 Jahre alt, wenn man so ein Müsli bis dahin auch brav jeden Morgen zubereitet.










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© Frank Butschbacher